Im Stream verfügbar vom 14. bis 16.08.2024 auf https://stummfilmtage.culturebase.org
Ein kammerspielartiges Beziehungsdrama aus der Blütezeit des deutschen Stummfilms, das den Absturz eines zunächst glücklichen Ehepaares nachzeichnet, während es durch gegenseitige Eifersucht zunehmend in Konflikte gerät. Mit seiner einfachen Handlung an wenigen Schauplätzen lebt der Film vor allem von den emotionsgeladenen schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptpersonen sowie der stilvollen Inszenierung Karl Grunes, die Ähnlichkeiten zu seinem bekanntesten Film, dem expressionistischen Meisterwerk DIE STRASSE (1923), erkennen lässt. Welturaufführung der neuen digitalen Restaurierung des DFF.
An intimate relationship drama from the heyday of German silent film that portrays the downfall of an initially happy married couple who descend into increasing strife due to reciprocal jealousy. With its simple story and limited settings, the film derives much of its appeal from the emotional performances of the two main actors, and Karl Grune’s elegant staging that occasionally recalls his most famous film, the expressionist masterpiece THE STREET (1923). The screening in Bonn marks the world premiere of DFF’s new digital restoration.
Die riesige Atelierhalle Staaken, in der Karl Grune die Straßenszenen seines neuen Filmes EIFERSUCHT dreht, wirkte so beängstigend leer, daß man glaubte, einen Tag zu früh und vor Fertigstellung der Bauten gekommen zu sein. Aber gerade dieser Eindruck wird von jetzt an den Filmateliers eigen sein, und Grune hat recht, wenn er meinte, die Zukunft werde das „leere Atelier“ bringen. Dieser eigenwillige, aber starke, von künstlerischem Willen besessene Regisseur wird sich wieder einmal als Pionier erweisen. Er gibt seinen Film dem Experiment hin, im Schüfftan-Spiegel die Dekoration erscheinen zu lassen. Heute ist es bereits eine Kleinigkeit, dieser Erfindung die Zukunft zu prophezeien und mit ihrer Hilfe den Filmarchitekten, den Riesenbau, zu verdrängen. Aber als Grune vor einem Vierteljahr mit dem Schüfftan-Spiegel zu arbeiten begann, gehörte ein Opfermut dazu, wie er in der deutschen Filmindustrie wohl nur noch bei Erich Pommer vorhanden ist.
Kinematograph, Nr. 950, 3.5.1925
Karl Grune liebt die einfachen Manuskripte. Seine Filmerfahrenheit führte ihn dahin, Manuskripte zu suchen, deren Sprachenicht nur in einem Kreise höchst Gebildeter, sondern von der ganzen Welt verstanden wurde. Aber diese selbstverständliche Forderung ließ ihn nicht in Banalitäten abirren.
Er hat in EIFERSUCHT ein Thema aufgegriffen, das zu den Alltäglichkeiten der Welt gehört. Der Mann, die Frau und der Andere – in dieser Kombination erschöpft sich die Wirksamkeit der Welt. Die Frau des Spieles ist Lya de Putti. Sie erscheint nicht nur wie stets unwahrscheinlich schön, sondern gesammelter und vertiefter denn je. Vermutlich hat Grune mit eiserner Energie in dieser entwicklungsfähigen Schauspielerin den Ehrgeiz geweckt, in die erste Reihe der Stars zu treten, und damit dramatische Möglichkeiten erzielt, die man noch vor kurzer Zeit verneint hätte.
Der „Mann“ wird von Werner Krauß zu einer Figurgegossen, die in der Geschichte der Kinematographie ohne Beispiel dasteht, die ergreift, erschüttert, zum Miterleben zwingt und deren Vollendung erinnerungswürdig und beseligend bleibt.
Kinematograph, Nr. 970, 13.9.1925
The husband and wife attend a play written by a mutual friend, which is based on jealousy causing murder. The couple, at dinner later, twit the author about his theme and insist that no modern husband would choke his wife to death through jealousy. The author differs with them and plans a clever and insidious campaign to cause jealousy to enter their lives, just to prove his point.
A clever picturization of how a pair of newlyweds intensely in love can be roused to murder through jealousy, against their own will. Intelligent audiences and married people will relish this one. Werner Krauss is splendid in an infrequent straight characterization and Lya de Putti never did better work in a straight role. Alexander is adequate. The director did a brainy job and his handling of Krauss is masterly.
Exhibitors Daily Review, 8.12.1928